FEUERBERGE
Letzte Aktualisierung: 08.09.2021
© Erich Arndt
Die höchsten Feuerberge in den europäischen Ländern
ISLAND
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Europas Vulkane
Geografie:
Der
ruhende
Vulkan
Hvannadalshnúkur
im
Vulkanmassiv
des
Öræfajökull
ist
mit
2.110
m
der
höchste
Gipfel
Islands.
Der
Berg
befindet
sich
im
Südosten
der
Insel
in der Gemeinde Hornafjörður. Er liegt im Süden des Gletschers
Vatnajökull
Unsere Aufstiegsroute:
Vom
Parkplatz
in
Sandfell,
der
nahe
der
Ringstraße
liegt,
steigt
man
anfangs
auf
einem
Pfad
die
Bergflanke
hinauf.
Später
wandert
man
über
den
Gratrücken
und
erreicht
über
Schutt,
Geröll
und
Schneefelder
den
Gletscherrand.
Auf
ca.
1.100
m
wird
angeseilt.
Es
folgt
eine
wenig
schwierige
Hochtour.
Zuerst
geht
es
mit
mäßiger
Steigung
hinauf
zum
Rand
der
Caldera
(ca.
1.900
m).
Bei
guten
Wetterverhältnissen
kann
man
den
höchsten
Punkt
von
Island
sehen.
Die
große
Spaltenzone
wird
östlich
im
Bogen
umgangen.
Zu
guter
Letzt
erfolgt
der
Schlussaufstieg
auf
den
markanten
Gipfelaufbau,
dessen
Flanke
ist
bis
zu
40
Grad
steil und weist Gletscherspalten auf.
Unsere Abstiegsroute:
Wie Aufstieg.
Anstrengung:
Mittelschwere
Bergtour,
vor
allem
aufgrund
der
Tourlänge
(T3)!
Keine
technischen
Schwierigkeiten
auf
dem
Gletscher.
Gesamtstrecken
Auf-
und
Abstieg
25 km. Unser Zeitbedarf für den Auf- und Abstieg betrug 12:45 Stunden.
Ausrüstung:
Komplette
hochgebirgstaugliche
Ausrüstung.
Die
Benutzung
eines
GPS-Gerätes
ist
anzuraten.
Nur
so
kann
bei
Wetterumschwüngen
mit
Nebel
oder
gar
White
Out
die
Orientierung
in
der
oft
eintönigen
Gletscherlandschaft
halbwegs
sichergestellt
werden.
Gefahren:
Alle
alpinen
Gefahren
im
Hochgebirge.
Grundsätzlich
sollten
bei
der
Tour
natürlich
die
„
üblichen
“
Gefahren
einer
Gletscherbegehung
beachtet
werden:
Es
müssen
zwangsläufig
etliche
tiefe
Spalten
gequert
werden,
die
-
je
nach
Bedingungen
-
ggf.
nur
schlecht
erkannt
werden
können
-
die
Schneebrücken
sind
trügerisch!
Bemerkungen:
Der Name Hvannadalshnúkur bedeutet:
Gipfel des Tales der Engelwurz.
Im Reisetagebuch geblättert
(Dienstag, 09.05.2017)
Im zweiten Anlauf auf den Hvannadalshnúkur
Im
Juni
2016
wurden
alle
Touren
auf
Islands
höchsten
Berg
wegen
zu
großer
Gletscherspalten
gestrichen.
Ein
Jahr
später
sind
Brigitte
und ich wieder vor Ort, um den Hvannadalshnúkur zu erklimmen.
In
unserer
zweiten
Islandnacht,
im
Fosshotel
Glacier
Lagoon,
ist
an
Schlaf
nicht
zu
denken,
denn
die
Gedanken
sind
schon
auf
Wanderschaft.
Am
Dienstagmorgen,
die
müden
Frühnebel
hängen
noch
an
den
Bergen,
fahren
wir
mit
einem
KIA
Picanto
zum
26
km
entfernt
liegenden
Zeltplatz
im
Skaftafell
Nationalpark.
Dort
trifft
sich
um
4:00
Uhr
die
Gruppe
der
Gipfelaspiranten
vor
dem
Bungalow
der
Icelandic
Mountain
Guides.
Mike
aus
Neuseeland
und
Jóhann
aus
Schweden
sind
unsere
Bergführer.
Zur
Seilschaft
gehören
neben
uns
drei
weitere
Gäste:
Mika
und
Josephine
aus
den
Niederlanden
sowie
Steve
aus
Großbritannien.
Mit
einem
Kleinbus
geht
es
14
km
über
die
Ringstraße
nach
Sandfell.
Auf
einem
schottrigen
Parkplatz,
der
nahe
eines
verlassenen
Bauernhofes
liegt,
startet
die
Tour
um
4:20
Uhr.
Vor
uns
liegen
über
2.000
Höhenmeter
im
Auf-
und
Abstieg.
Dazu
eine
Wegstrecke
von
mehr
als
25
km.
Das
Ziel
der
Bergtour
ist
nicht
der
Gipfel,
sondern
die
unbeschadete
Rückkehr
ins
Tal.
Der
Gipfel
ist
lediglich
der
höchste
Punkt
auf
halbem
Weg.
Der
Wettergott
meint
es
gut
mit
uns:
kein
Niederschlag,
wenig
Wind,
klare
Sicht,
Temperaturen
um
den
Gefrierpunkt.
Schon
nach
wenigen
Minuten
wird
das
flache
Sandfell-Areal
verlassen.
Es
geht
über
einem
Bach
und
eine
steile
Geröllhalde
(
Sandfellsheiði)
hinauf.
Der
Kreislauf
kommt
in
Schwung.
Die
Softshelljacken
landen
im
Rucksack.
Die
Szenerie
ist
wild.
Nach
etwa
einer
Stunde
Aufstieg
ist
eine
Höhe
von
500 m
erreicht
-
Zeit
für
eine
kurze
Rast.
An
einem
Bach
können
die
Trinkflaschen
aufgefüllt
werden,
denn
in
den
nächsten
zehn
Stunden
gibt
es
keine
Möglichkeit mehr dazu.
Die
Bergwanderer
folgen
einer
schmalen
Pfadspur,
die
über
kleinsplittriges
vulkanisches
Geröll
und
dicken
Moospolstern
führt.
Auf
einer
Höhe
von
900 m
tauchen
die
ersten
Schneefelder
auf,
der
Pfad
im
dunklen
Vulkangeröll
endet
und
geht
in
die
spaltigen
Ausläufer
des
Öræfajökull
über.
Aus
dem
mächtigen
und
vergletscherten
Zentralvulkan
am
Südrand
des
Vatnajökull
ragt
der
Gipfel
des
Hvannadalshnúkur
hervor.
Der
Öræfajökull
ist
ruhig
und
still.
Im
Moment,
denn
die
unter
dem
Gletscher
liegenden
Vulkane
Grímsvötn und Bárðarbunga gehören zu den aktivsten der Insel.
Sonnenbrille
und
-creme
schützen
vor
der
enormen
Strahlung,
die
nun
zunimmt.
Entlang
einer
mit
Schnee
gefüllten
Rinne
stapfen
wir
weiter
hinauf
bis
zur
Kammlinie
des
Felsrückens.
Der
südliche
Rand
des
Vatnajökull,
des
mit
8.100 km²
größten
Gletschergebietes
Europas,
ist
erreicht.
Am
Rand
des
Eises
werden
die
Steigeisen
angelegt.
Die
Guides
geben
noch
ein
paar
Tipps
zum
Gehen
am
Seil,
dann
stapfen
wir
eingebunden
als
Seilschaft
Meter
für
Meter
einen
unglaublich
langen
Hang
aufwärts.
Der
Firn
ist
in
der
Nacht
angefroren,
sodass
man
im
Gelände
gut
vorwärtskommt.
Mehrere
tiefe
Gletscherspalten
werden
gequert.
Auf
dem
Gletscher
muss
man
ständig
„
auf
der
Hut
sein“
,
schließlich
weis
man
vorher
nie
genau,
was
einem
erwartet, wenn die Schneebrücke bricht.
In
Sonnenschein
getaucht,
erstrahlt
die
Gletscherlandschaft
in
einem
Licht,
so
hell,
wie
man
es
sonst
nur
aus
dem
Flugzeug
kennt,
das
über
einem
Meer
aus
Wolken
fliegt.
Auf
einer
Höhe
von
1.900
m
erreichen
wir
die
5
km
breite
Caldera
des
Öræfajökull,
aus
der
sich
9
Gletscher
bis
hinunter
ins
Flachland
erstrecken.
14
Bergspitzen
ragen
am
Rand
des
flachen
Kessels
auf,
alle
über
1.500
m
hoch.
Der
Hvannadalshnúkur
liegt
im
nordwestlichsten
Eck.
In
einem
großen
Bogen,
entgegen
des
Uhrzeigersinn,
wird
der
Krater
umgangen.
Der
Weg
über
die
fast
konturlose
Fläche
bis
zum
Fuß
des
Hvannadalshnúkur,
der
das
Plateau
um
etwa
200
Höhenmeter
überragt,
zieht
sich
drei
Kilometer
dahin.
Während
wir
schweigsam
dahintrotten,
zieht
eine
kleine
Gruppe
an
uns
vorbei.
Ein
armseliger
Trottel
der
Seilschaft
beschallt
dabei
die
schutzlose
Natur
mit
lauter
Popmusik
-
wie
blöd
muss
man
sein,
um
so
etwas in dieser einmaligen Landschaft zu machen?
Als
die
südliche
Flanke
des
Gipfelaufbaus
erreicht
ist,
wird
kurz
gerastet.
Dann
beginnt
ein
kräftezehrender
Anstieg
über
große
Serpentinen
und
einigen
Spaltenbrücken
hinauf
zum
Gipfel.
Um
11:30
Uhr,
nach
7:10
Stunden
Aufstieg,
ist
Islands
Landeshöhepunkt
in
2.110 m
Höhe
erreicht.
Brigitte
bekommt
einen
Kuss
von
mir.
Glückwünsche
schwirren
durch
die
Luft,
ich
höre
einen
Jubelschrei,
Fotoapparate
klicken.
Der
Rundblick
ist
beeindruckend.
Unter
uns,
in
den
Tälern,
liegt
ein
Wolkenmeer.
Im
Süden
sind
das
Tiefland
und
der
Nordatlantik
zu
sehen.
Die
zerrissenen
Gletscher
ziehen
sich
kilometerlang
in
die
Ebenen
hinab.
Im
Norden
erstreckt
sich
die
riesige
Gletscherfläche
des
Vatnajökull.
Der
endlose
Schnee
wird
nur
von
einigen
felsigen
Inseln
durchbrochen.
Eine
eisige
Brise
auf
dem
Gipfelplateau
zwingt
bald
zum
Abstieg.
Hinab
geht
es
nicht
bedeutend
schneller
-
es
zieht
sich!
Doch
beflügelt
von
dem
intensiven
Erlebnis
und
der
beeindruckenden
Landschaft
wird
auch
diese
Hürde
genommen.
Wie
gekommen,
geht
es
über
die
Aufstiegsroute
zurück.
Auf
dem
Rückweg,
am
Rande
der
Caldera,
entschwindet
der
Hvannadalshnúkur
langsam
unserem
Blick.
Doch
einen
Teil
des
Berges
nimmt
ein
jeder
von
uns
mit
hinab.
In
seinen
Gefühlen,
im
Herzen,
in
Gedanken.
Im
unteren
Abschnitt
ist
der
gute
Firn
des
Morgens
aufgeweicht,
sodass
die
Schuhe
bei
jedem
Schritt
in
tiefen
Schneematsch
einsinken
–
dass
kostet
Kraft!
Gegen
17:00
Uhr,
12:45
Stunden
nach
dem
Start,
ist
der
Parkplatz
in
Sandfell
und
wenig
später
Skaftafell
erreicht.
Im
Hotel
genießen
Brigitte
und
ich
ein
Bierchen
und
denken
an
die
Bergtour
zurück.
Die
Begeisterung
auf
hohe
Berge
zu
steigen
ist
uns
nicht
abhandengekommen,
denn
wenn
es
so
wäre,
würde
von
der
Leidenschaft nur das Leiden übrig bleiben.