FEUERBERGE
Die höchsten Feuerberge in den europäischen Ländern  UNGARN
Letzte Aktualisierung: 12.07.2022
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Geografie /Geologie: Der   Hegyestü   ist   ein   erloschener   Vulkan,   der   vor   etwa   8   Mio.   Jahren   aktiv   war. Der   Hang   der   Nordseite   wurde   nahezu   vollständig   wegen   der   Basaltvorkommen abgebaut.   Die   verbleibende   etwa   50   m   hohe   Bergwand   legt   sehr   eindrucksvoll das Innere des Vulkans offen. Aufstiegsroute: Die    Wanderung    im    Nationalpark    beginnt    am    Parkplatz    und    führt    über    drei Ebenen bis zum höchsten Punkt  des Areals. Abstiegsroute: Wie Aufstieg. Anstrengung: Leichte Wanderung (T1). Ausrüstung: Tageskleidung, festes Schuhwerk. Gefahren: Keine.
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© Erich Arndt
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Im Reisetagebuch geblättert (Dienstag/Mittwoch, 05.07.2022/06.07.2022)                                                                                                              Wunder des Balaton-Oberlandes: Hegyestü und Ság-Hegy
Pauliberg Pauliberg Hegyestü Hegyestü Blick auf den Hegyestü von der Balatonseite aus Die höchste Stelle des Hegyestü, im Hintergrund ist der Balaton zu sehen
Bilder vom Hegyestü
GPS-Track unserer Wanderung Der Hegyestü - Basaltsäulen wohin man schaut Auf der Tafel wird der vulkanische Ursprung des Berges erklärt Nach der Abkühlung der Lava bildeten sich polygonale vertikale fünf- und sechseckige Säulen heraus Der Bergbau legte die Schlotfüllung des Vulkans frei Im Steinpark sind diverse Monolithen Transdanubiens ausgestellt Aus dem Rahmen gefallen Familienbild auf höchster Stelle Gipfelblick vom Hegyestü Wegbekanntschaft - der Hirschkäfer gehört zu den größten Käfern Europas Tafel: Mensch und Stein Im kleinen Museum wird die Geschichte des Berges in Bildern, Modellen und Texten wachgehalten
Bilder vom Ság-Hegy
Blick auf den Ság-Hegy GPS-Track der Wanderung Entlang des Vulkanpfades wird das Buch der Natur lesbar Das Trianon-Gedenkkreuz ist 19 m hoch und zieht die Blicke an Unterm Regenschirm geht`s auf Rundkurs Da geht`s hoch Die höchste Stelle das Ság-Hügel ist erklommen Gipfelblick von Ság-Hegy Basalt-Gedenksäule zur Erinnerung an Loránd Eötvös, der 1891 am Berg geophysikalische Messungen durchführte Blick auf das futuristische Gebäude des Kemenes Vulkanparks Der kubische Bau trägt auch den Namen "Feuer in Beton" Die Ausstellung im Gebäude erstreckt sich über drei Etagen Das Ság-Hegy-Museum präsentiert Natur und Geschichte des Berges Bilder vom einstigen Basaltabbau
In    der    Nacht    zog    eine    Gewitterfront    übers    Land.    Die    Temperatur kühlte   sich   auf   19°C   ab,   ein   Landregen   segnet   die   Natur.   Für   den geplanten   Ausflug   zum   Ság-Hegy   ist   Nieselregen   nicht   so   ideal,   aber Wetter   ist   schließlich   immer   und   da   gibt   es   ja   noch   die   Regenschirme. Nach   dem   Frühstück   im   Hotel   Bassiana   in   Sárvár,   steuern   Brigitte   und ich   den   Ság-Hügel,   einen   der   jüngsten   Vulkane   Ungarns,   an.   Gegen 9:20   Uhr   sind   die   19   km   bis   zum   Parkplatz   am   Fuß   des   Vulkans zurückgelegt,    die    Wanderung    unterm    Regenschirm    beginnt.    Der Vulkan,   der   den   heute   279   m   (NHN)   hohen   Ság-Hügel   bei   Celldömölk geschaffen    hat,    war    vor    etwa    5    Millionen    Jahren    aktiv.    Auf    den Schichten    vulkanischer    Asche    floss    Lava    und    verfestigte    sich    zu hartem     Basalt.     Die     ursprüngliche     Form     des     Berges     war     ein Kegelstumpf.   Die   Erosion   nagte   über   die   Jahre   an   der   über   50   m dicken     Basaltschicht     und     trug     die     nicht     so     widerstandsfähigen Schichten   ab.   In   den   unteren   Hängen   wurden   die   sandigen   Sedimente des   ehemaligen   Pannonischen   Binnenlandes   freigelegt,   während   im oberen   Teil   vulkanischer   Tuff   und   Basalt   vorzufinden   sind.   Der   Basalt des     Berges     wurde     zuerst     von     den     Römern     zum     Bau     der Bernsteinstraße   und   der   Straßen   von   Savaria   verwendet.   Später   hat   der Basaltabbau   (1910   bis   1958)   den   Berg   in   besonderer   Weise   dauerhaft verändert.   Seine   Oberfläche   erinnert   nur   noch   an   die   Spuren   des   einst majestätischen   Zeugen   des   Vulkanismus   in   Ungarn.   Durch   den   Abbau von    17    Millionen    Tonnen    Basalt    wurde    sein    ursprünglicher    und natürlicher   Charakter   beseitigt.   Nur   Teile   an   den   Rändern   und   um   den ehemaligen Schlot herum sind übrigblieben. Der   Bergbau   hat   jedoch   auch   verborgene   Geheimnisse   im   Inneren   des Berges   enthüllt,   die   etwas   über   seine   Entstehung   verraten.   Um   das   so erschlossene   Buch   der   Natur   lesbar   zu   machen,   wurde   der   etwa   600   m lange   Vulkanpfad   Ság   geschaffen.   Auf   diesem   Lehrpfad   wandern   wir entlang   und   studieren   die   aufgestellten   Tafeln.   An   den   Wänden   des   so entstandenen    riesigen    Kraters    offenbart    sich    dem    Betrachter    die geologische   Vergangenheit   von   5   Millionen   Jahren.   Die   Besteigung des    höchsten    Punktes    des    Kraterrandes    ist    etwas    diffizil,    denn    der steile   Pfad   ist   durch   den   Regen   matschig   und   hat   keine   Stufen.   Im   Jahr 1975   wurde   der   Hügel   unter   Naturschutz   gestellt.   Bekannt   wurde   der Zeugenberg   auch   durch   die   geophysikalischen   Messungen   von   Loránd Eötvös.   Im   Jahr   1891   führte   er   mit   dem   Eötvös-Pendel   Messungen   auf dem    Hügel    durch,    um    die    Brauchbarkeit    seines    Instruments    zu überprüfen.    An    diese    Messungen    erinnert    eine    1971    aufgestellte Basalt-Gedenksäule   auf   dem   das   Pendel   abgebildet   ist.   Nachdem   wir den    Krater    im    Auf    und    Ab,    auf    zum    Teil    abenteuerlichen    Pfad, umwandert haben, sind Hose und Schuhe durchnässt. Abschließend    soll    noch    das    1934    errichtete    Trianon-Gedenkkreuz genannt   werden,   das   jedem   Besucher   ins   Auge   fällt.   Es   wurde   aus öffentlichen      Spenden      und      der      Unterstützung      des      damaligen Grubenbesitzers   errichtet.   Das   Denkmal   ist   19   Meter   hoch   und   erinnert an   den   Vertrag   von   Trianon,   der   am   4.   Juni   1920   unterzeichnet   wurde. Für   viele   Ungarn   ist   er   bis   heute   ein   nicht   verheiltes   Trauma.   Rund zwei   Drittel   seines   historischen   Territoriums   musste   Ungarn   damals   an neu   gegründete   Nationalstaaten   abtreten.   Es   waren   Gebiete,   die   von anderen   Völkern   besiedelt   waren:   Slowaken,   Kroaten,   Slowenen   und Rumänen. Nach    der    Wanderung    besuchen    wir    das    futuristische    Gebäude    des Kemenes   Vulkan-Parks.   Der   kubistische   Bau   trägt   den   Namen   Feuer in    Beton “.    Zwei    Attraktionen    erwarten    den    Besucher    im    Inneren: Zunächst   fällt   der   nach   Oben   offene   Luftraum   ins   Auge,   der   an   der obersten   Stelle   des   Gebäudes,   gleichsam   im   Auge   des   Vulkans,   eine
Fensteröffnung   im   Flachdach   hat,   durch   die   ein   Lichtstrahl   ins   Innere gelangt.    Zum    anderen    tauchen    die    industriellen “    Materialien    der Außenfassade   auch   im   Inneren   auf:   nackte   Betonwände,   dunkelgrauer Estrichboden,   stählerne   Treppenhäuser   sowie   Cortenstahl-Kuben,   die schon   von   außen   sichtbar   sind.   Brücken   in   unterschiedlicher   Höhe   und Lage   verbinden   diese   Kuben,   die   in   unterschiedlichen   Größen   und Positionen   angeordnet   sind.   Sie   enthalten   eine   Reihe   von   Funktionen wie     Filmvorführungen     und     interaktive     Installationen.     Vor     der Rückfahrt   wird   noch   das   Sághegy-Museums   besucht,   das   in   einem   der ehemaligen   Bergbaugebäude   nahe   dem   Parkplatz   untergebracht   ist. Die       interaktive       Ausstellung       präsentiert       Natur,       Ort       und Kulturgeschichte   des   Berges.   Neben   römischen   und   bronzezeitlichen Relikten,   Weinbau    und    Basaltabbau    wird    auch    die    Geschichte    des Berges    aufgezeigt.    Der    Steinpark    vor    dem    Museum    zeigt    die    in Ungarn   gefundenen   Vulkangesteine.   Gegen   13:15   Uhr   rollt   das   Auto in     Richtung     Balaton,     nach     Balatonszepezd,     unserem     nächsten Quartierort. Der Hegyestü wird unter die Sohlen genommen Nach   geruhsamer   Nacht   und   gutem   Frühstück   im   Hotel   Balinn   rooms in    Balatonszepezd,    wird    am    Vormittag    bei    sonnigem    Wetter    ein weiterer   Zeugenberg   besucht.   Gegen   9:00   Uhr   brummt   das   Auto.   Die Anfahrt   ist   nur   7   km   lang   und   endet   auf   einem   Parkplatz.   Doch   zuvor mussten   für   uns   Zwei   3000   Forint   (7,22   €)   Eintritt   bezahlt   werden. Der    337    m    hohe    Hegyestü    (Bergnadel)    ist    das    Resultat    eines Vulkanausbruchs   vor   8   Millionen   Jahren   am   Grund   des   pannonischen Meeres.   Sein   Schicksal   teilt   er   zu   einem   großen   Teil   mit   dem   Ság- Hügel,   denn   die   nördliche   Hälfte   des   Berges   ist   zwischen   1930   und 1970    durch    den    Bergbau    buchstäblich    verschwunden.    Durch    den Basaltabbau   wurde   das   Innere   des   ehemaligen   Vulkans   freigelegt.   Die erstarrte   Basalt-Lava   im   Krater   divergierte   sich   beim   Abkühlen   in polygonale     vertikale     fünf-     und     sechseckige     Säulen.     Von     der Plattenseeseite   aus   betrachtet   zeigt   der   Berg   eine   Kegelgestalt.   Nach der   vulkanischen   Tätigkeit   hat   neben   dem   Bergbau   die   Erosion   das heutige Aussehen   des   Ortes   gestaltet.   Sie   trug   die   weicheren   Gesteine ab und ließ die härteren Gesteine – z.B. auch den Basalt – stehen. Unsere   Wanderung   führt   am   westlichen   Rand   der   Grube   entlang,   die bis    1970    noch    in    Betrieb    war.    Wir    bestaunen    die    meterhohen Basaltsäulen   und   steigen   bis   auf   die   obere   Kante   über   Treppen   hinauf. Von   dort   oben   eröffnet   sich   ein   einzigartiger   Panoramablick   über   die nahe   und   ferne   Landschaft   bis   hin   zum   Balaton.   Nach   dem   Abstieg geht   es   hinab   zur   unteren   Ebene   auf   der   der   oben   geförderte   Basalt gebrochen   wurde.   Hier   standen   auch   die   Betriebsgebäude.   In   einem dieser   Häuser   befindet   sich   eine   ständige   Ausstellung,   die   über   die Naturschätze   des   Balaton-Hochlandes,   den   geologischen   Aufbau   und über   die      Entstehung   des   Hegyestű   informiert.   Ebenso   werden   die Erinnerungen   über   den   Basaltabbau   in   Bildern,   Modellen   und   Texten wachgehalten.      Ein      Steinpark      mit      ausgewählten      Monolithen Transdanubiens     im     Außenbereich     ergänzt     die     Ausstellung.     Im Gegensatz   zum   Ság-Hügel   wirkt   die   Landschaft   um   den   Hegyestű sehr    aufgeräumt “.    Nach    einer    Stunde    ist    alles    Sehenswerte    in Augenschein      genommen,      es      geht      zurück      ins      Hotel.      Der Versorgungseinkauf    wird    erledigt,    der    Hunger    gestillt        und    eine Ruhstunde   eingelegt.   Am   Nachmittag   relaxen   wir   auf   einer   Wiese   im Freibad   am   Balaton.   Der   See   ist   wohltemperiert,   sodass   ein   Bad   im natürlich   trüben   Wasser   sehr   angenehm   ist.   So   richtig   nett   ist`s   nur   im Bett und so endet der Tag wo er begann.